Die Renowave.AT Impact Days 2024 standen unter dem Motto „Gebäudebestand transformieren – Klimaneutrale Sanierungen umsetzen“ und fanden in Hallein statt. Bioeconomy Austria und Innovation Salzburg organisierten dabei das Panel „Neue Technologien und neue Materialien“. Wissenschaft und Wirtschaft präsentierten innovative Baustoffe und Verarbeitungsmöglichkeiten, wobei Technologiereife, Kreislauffähigkeit und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) thematisiert wurden.
Benjamin Kromoser (Universität für Bodenkultur Wien) erinnerte in seiner Einleitung daran: „Kreislaufwirtschaft gab es bereits früher, wir haben es nur verlernt.“ Er verwies die oft hohen Sanierungskosten, die Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich erschweren. Im ersten Teil seines Vortrags stellte er ein Konzept zur Bewertung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen vor, das Aspekte wie etwa verbaute Materialien, Ökobilanzierung, Nutzungsintensität, Flexibilität, Langlebigkeit, Rückbau, Entsorgung u.m. berücksichtigt. Im zweiten Teil widmete er sich Forschungsarbeiten zu holzbasierten Wänden, die mithilfe von additiver Fertigung (3D-Druck) gefertigt werden. Erste Prototypen zeigen Potenzial für eine industrielle Umsetzung, auch wenn noch viel zu tun ist.
Im Bereich Beton hat die Technologie diesen Schritt bereits gemacht. Eduard Artner (Baumit GmbH) erklärte: „Wir konzentrieren uns vor allem auf Betondecken, wo zu viel Material eingesetzt wird.“ Durch den Einsatz von Rippenkonstruktionen anstelle herkömmlicher ebener Decken können bis zu 40 % Material und somit auch Treibhausgasemissionen eingespart werden. Er erläuterte zudem praxistaugliche Methoden, wie vorgefertigte Rippenelemente in Schalungen eingelegt und anschließend klassisch ausgegossen werden. Eine zusätzliche Reduktion von Beton durch Holzbeimengungen bleibt vorerst eine Vision.
Andreas Michanickl (TH Rosenheim) beleuchtete holzfaserbasierte Dämmstoffe und betonte: „In Zukunft werden wir aus weniger Holz mehr machen müssen.“ Der Einsatz von Mischungen aus Laub- und Nadelhölzern wird künftig an Bedeutung gewinnen, da Holz eine zunehmend knappe Ressource ist. Er sprach sich für die Eigenproduktion und effizientere Nutzung von Holz aus, um nachhaltiges Bauen weiter voranzutreiben. Die Chancen stehen gut, dass in den kommenden Jahren erhebliche Fortschritte in der Herstellung von Holzfaserdämmstoffen erzielt werden.
Auch Hannes Bäuerle (raumprobe – Material Bank/DesignFuture GmbH) zeigte sich optimistisch: „Es gibt genügend gesunde Materialien, wo auch die Kosten passen. Alles andere sind Ausreden.“ Was wie ein Wortspiel („raumprobe – die Probe aus dem Raum“) aussieht, wurde zu einem Geschäft. Seine Plattform verbindet physische Materialmuster mit digitalen Repräsentationen und schafft so eine Brücke zwischen realer und virtueller Welt. Anhand konkreter Beispiele demonstrierte er, wie KI die Materialrecherche unterstützen und nachhaltige Entscheidungen fördern kann.
Ein herzliches Dankeschön geht an die vier Vortragenden sowie an Ulla Unzeitig und Susanne Formanek von Renowave.AT. Besonders erfreulich war für uns aus Salzburger Sicht, dass unser jährliches Fachsymposium „Brennpunkt Alpines Bauen“ in diesem Jahr im Rahmen der Impact Days stattfinden konnte.