In der neuen Publikation, erstellt durch das Ökosoziale Forum Österreich & Europa und dessen agrar- und forstwissenschaftlichen Beirat, werden neben einer Auswahl an innovativen Produkten und stofflichen Verwertungsmöglichkeiten von Biomasse – vom Acker, aus dem Wald und aus dem Wasser – aktuelle Forschungsprojekte zum Thema kreislaufbasierte Bioökonomie vorgestellt.
Die gesellschaftlichen Herausforderungen sind durch die aktuellen Krisen – von den spürbaren Folgen des Klimawandels bis hin zu der vom Krieg in der Ukraine beeinflussten Energie- und Rohstoffkrise – zunehmend in das Bewusstsein der Menschen getreten. Um die Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung auch in Zukunft befriedigen zu können, ist ein Umdenken notwendig.
Das Ziel ist klar: Wir müssen weg von einer linearen Wirtschaftsweise, hin zu mehr Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Bioökonomie. Der Weg dorthin sollte mit nachwachsenden Rohstoffen, die aus land- und forstwirtschaftlicher Produktion stammen, anstelle von fossilen Ressourcen (z. B. Erdgas oder Erdöl) bestritten werden. Denn Erdöl und Erdgas sowie ein verschwenderischer Umgang mit begrenzt verfügbaren Ressourcen sind schlichtweg nicht mehr tragbar, wenn wir der zukünftigen Generation eine lebenswerte Zukunft sicherstellen wollen. Doch sind nicht automatisch alle Probleme gelöst, nur weil wir künftig unsere Produkte wiederverwertbar gestalten und aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass für unseren aktuellen Lebensstil nicht genügend Fläche auf unserem Planeten verfügbar ist. Wir müssen uns also zuerst die Frage stellen: „Brauche ich das wirklich?“. Im Anschluss bedarf es eines verantwortungsvollen Ausgleichs der verschiedenen Ansprüche an die land- und forstwirtschaftlich nutzbare Fläche: von Nahrungs-, Futter-, Wertstoff- und Energieproduktion bis zu sozialen und ökologischen Ansprüchen wie der Nutzung als Wohn-, Erholungsraum und Lebensraum für Flora und Fauna und somit der notwendigen Biodiversität.
Als NutzerInnen von Biomasse sind wir gefordert, aufeinander abgestimmte Produktions- und Nutzungskonzepte auszuarbeiten, die den gewonnenen Rohstoff entlang der gesamten Wertschöpfungskette so effizient und ressourcenschonend wie möglich in Wert setzen und so lange wie möglich im nutzbaren Zustand zu erhalten – bis hin zur energetischen Verwertung als letzten Schritt des Kreislaufes. Denn im Sinne der Kreislaufwirtschaft gilt es, den Bioenergiesektor von Anfang an miteinzubeziehen. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es intelligenter technologischer Ansätze und einer stärkeren Vernetzung der einzelnen Verwendungsschritte untereinander.