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Nachhaltigkeitsregularien im Fokus

EU Green-Deal: Chancen der Wertschöpfungskette Holz

Am Dienstag, 10.09.2024 lud der Cleantech-Cluster zu einem Tag rund um die Nachhaltigkeitsregularien des Europäischen Green-Deals in Linz ein. Die Ganztagesveranstaltung unter dem Titel „EU-Green Deal: Chancen für die Wertschöpfungskette Holz“ zielte darauf ab, die Nachhaltigkeitsregularien aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Sichtweisen zu beleuchten. Zudem bot sich für die rund 40 Teilnehmer:innen die Gelegenheit, sich untereinander zu den neuen Regularien auszutauschen.


Nach offizieller Begrüßung und Vorstellung des Projekts Bioeconomy Austria durch die CTC Projektmanagerinnen Michaela Streicher und Julia Weyermayr, startete der Tag mit Vorträgen aus Wissenschaft, Finanz- und Rechtswesen. Den Anfang machte Josef Baumüller, Experte der nichtfinanziellen Berichtserstattung der Technischen Universität Wien. Er gab Einblicke in die Regulatorik der EU und stellte Ansatzpunkte und Zusammenhänge der Nachhaltigkeitsregularien CSDDD, CSRD und der EU-Taxonomie dar. Er ging auch über die EU-Grenzen hinaus und stellte unter anderem Länder wie China und deren Nachhaltigkeitsregularien vor. Seine Message dabei „Es besteht Handlungsbedarf!“ und das auf ganzer Ebene. Nachhaltigkeit spiele eine wesentliche Rolle in praktisch allen Unternehmen und Betrieben, es ist ein Thema für die oberste Etage und mangelnde Umsetzung kann und wird auf langfristige Sicht zur Entwertung der Vermögenswerte führen.


Alexander Staufer, Leiter der Abteilung Strategie und Nachhaltigkeit der Sparkasse OÖ, gewährte den Teilnehmer:innen mit seiner Mitarbeiterin Ines Nasswetter Einblick in die EU-Regulatorik aus Bankensicht und wie diese zukünftig den Bankensektor beeinflussen wird. Dabei wird die Bank zur Begleiterin von Unternehmen auf deren Weg zum nachhaltigen Wirtschaften. Unternehmen erhalten Unterstützung bei der Ausarbeitung von Roadmaps und werden auf Anforderungen hingewiesen, die es für ein nachhaltiges Wirtschaften braucht. Insbesondere bei der Finanzierung von Projekten und Innovationen unterstreichen die beiden Vortragenden hier auch noch einmal, dass maßgebliche Entscheidungen immer individuell und dem Vorhaben entsprechend getroffen werden.


Rechtsanwältin Katharina Häusler von Niederhuber & Partner ging bei Ihrem Vortrag speziell auf die Chancen und Herausforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) ein und zeigte, anhand praxisnaher Beispiele, wie die gesetzlichen Richtlinien dazu ausgelegt sind und welchen Herausforderungen sich die Branche bei der Umsetzung stellen wird müssen. Auch auf das etwaige Fehlen von Daten und Informationen, insbesondere bezüglich der EUDR, geht Frau Häusler ein und rät Betroffenen zur lückenlosen Dokumentation von Lieferketten und dabei „die geforderten Dokumente griffbereit zu haben“.


Im Anschluss stellten die Firmen KAPO Fenster und Türen GmbH, Atomic Austria GmbH und Team7 Natürlich Wohnen GmbH ihren Zugang und ihre Aktivitäten zur Nachhaltigkeit sowie ihren Umgang mit der aktuellen Nachhaltigkeitsregulatorik vor und zeigten die Chancen und Herausforderungen in der Praxis auf. Ronald Schwarzenbrunner, Sustainability Manager bei Atomic Austria stellt die Notwendigkeit von den Nachhaltigkeitsregularien dar und zeigte, wie ein auf Wintersport ausgerichtetes Unternehmen seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Stefan Polzhofer, Geschäftsführer von KAPO Fenster und Türen, erklärt, welche Herausforderungen mit den Regelwerken in der Praxis verbunden sind, wie er der erste EMAS-zertifizierte Fensterbauer wurde und womit er momentan im Hinblick auf die ökologische Bewertung seiner Produkte zu kämpfen hat. Im letzten Beitrag aus der Praxis stellte Hermann Pretzl, Mitgeschäftsführer von Team7, seinen Zugang zu unternehmerischer Nachhaltigkeit dar und betonte das Chancen- und Nutzenpotential, das sich aus den betreffenden EU-Regelwerken ergibt.


Zum Abschluss waren die Teilnehmer:innen dann noch selbst gefragt und konnten sich innerhalb eines World Cafés zu den Themen Nachhaltigkeitsberichterstattung, Compliance & Zuständigkeiten und Finanzierung & bankenseitige Prüfung sowohl untereinander als auch mit den Expert:innen austauschen. Hierbei kristallisierte sich der Wunsch nach mehr Klarheit und Unterstützung in Bezug auf die Umsetzung der Regularien heraus. Zum anderen wurde hier aber auch klar, dass sich die teilnehmenden Unternehmen weitgehend der Notwendigkeit der Regularien bewusst sind und daher auch ihr Bestmögliches geben, um diese zu nutzen und umzusetzen.