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1. Internationales Wood BioEconomy-Forum

Bioeconomy Austria berichtet vom ersten Forum an der Technischen Hochschule in Rosenheim

Am 15. und 16. Februar 2023 fand das 1. Internationale Wood BioEconomy-Forum an der Technischen Hochschule in Rosenheim (DE) statt. Mehr als 200 Personen nahmen am umfangreichen Vortragsprogramm teil und besuchten die begleitende Fachausstellung. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Forum Holzbau, einem Verein, der von sechs Hochschulen getragen wird, unter anderem von der TU Wien (Bioeconomy Austria Netzwerkpartner).

Bioeconomy Austria vor Ort

Das Team von Bioeconomy Austria war mit proHolz Tirol, Business Upper Austria und Innovation Salzburg vor Ort vertreten. In der Fachausstellung und in persönlichen Gesprächen konnten sich die Besucher*innen unter anderem über das Netzwerk und die Initiative Bioeconomy Austria informieren. In den Fachvorträgen wurden verschiedenste Bereiche der holzbasierten Bioökonomie beleuchtet. Immer wiederkehrende Themen waren Kreislaufwirtschaft und Recycling von Altholz, der CO2-Fußabdruck entlang der Wertschöpfungskette, neue Klebstofftechnologien und Verwendungsmöglichkeiten für Lignin sowie die Auswirkungen der EU-Taxonomie auf die Holzindustrie.

Zukunftsweisende Inhalte

Am ersten Veranstaltungstag behandelten mehrere Vorträge das Thema Kreislaufwirtschaft und neue Möglichkeiten zur Verwertung von Altholz. Prof. i.R. Alfred Teischinger (Netzwerkpartner von Bioeconomy Austria) von der BOKU gab einen Überblick über die Ausgangssituation. Im Moment werde gebrauchtes Holz vor allem in der Produktion von Spanplatten recycelt. Am Einsatz von Altholz bei der Herstellung anderer Holzwerkstoffe werde zurzeit geforscht. Sein Resümee: Die Forstwirtschaft priorisiert derzeit die Aufarbeitung von Borkenkäferholz. Die Einführung (komplett) neuer Technologien dauert 10 bis 15 Jahre. Prof. Detlef Krug vom IHD Dresden stellte neue Wege und Möglichkeiten vor, Altholz in der MDF-Produktion einzusetzen und MDF-Platten zu recyclen. Ein Unternehmen aus Israel könne aus Altholz einen biobasierten, recyclingfähigen Kunststoff herstellen. 

Bei der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren brauche es laut Prof. Ingo Burgert (ETH Zürich & Empa) neue Möglichkeiten und eine grüne Chemie, um Holz sinnvoll aufzutrennen. Geht es nach ihm, brauchen wir resiliente Wälder, wenn wir mit Holz arbeiten wollen und müssen wir Holz noch zielgerichteter einsetzen. Prof. Andreas Michanickl (Technische Hochschule Rosenheim) sieht einen Trend in der holzbasierten Materialentwicklung hin zu mehr Werkstoffen, die nicht Massivholz sind, sondern aus Fasern bestehen. Zudem wird intensiv an neuen Klebstofftechnologien auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen geforscht. Laut Dr. Erik van Herwijnen von Wood K plus (ebenfalls Bioeconomy Austria Netzwerkpartner) würden sich vor allem Lignin, Proteine und Kohlenhydrate für die Herstellung von Klebstoffen für die Holzwerkstoffindustrie eignen. Auch aus Tanninen, die unter anderem mit heißem Wasser aus Rinde extrahiert werden, kann Klebstoff hergestellt werden. Thomas J. Halletz und Cornelia Frank (Fa. Kiefel) verdeutlichten den in der Verpackungsindustrie stattfindenden Umbruch. Laut ihnen entwickelt sich gerade ein bunter Blumenstrauß an Technologien. Generelles Ziel müsse es sein, in Zukunft mehr aus weniger Holz zu machen.

Diskussion

Kritische Statements, die zum Nachdenken anregten, waren in einer abschließenden Podiumsdiskussion zu hören. So meinte etwa ein Teilnehmer: „Je wohlhabender eine Gesellschaft ist, umso mehr Schaden richtet sie an.“ Geht es nach Dr. Veronika Auer von der Technischen Hochschule Rosenheim müssen wir darüber nachdenken, ob Bioökonomie ein unendliches (Wirtschafts-)Wachstum bedeutet oder nicht und wofür wir den Rohstoff Holz in Zukunft einsetzen.